Im Rahmen ihrer Digitaltour besuchte Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot jüngst die Gemeinschaftsschule in Freisen. Die Schule, die sich in den vergangenen Jahren besonders durch ihr pädagogisches Konzept mit Schwerpunkten im selbstständigen Lernen und im inklusiven Unterricht auszeichnete, hat sich nämlich unlängst auf den Weg zur Digitalen Schule gemacht. Dafür erhielt sie mit dem Saarländischen Medienschulpreis DIGISAAR 2018 und dem Signet „Digitale Schule“ des Vereins „MINT Zukunft schaffen“ auch schon erste Auszeichnungen.
Da das Thema Digitalisierung der Schulen seit Monaten in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert wird, wobei der Fokus meist auf Defiziten in der Ausstattung der Schulen oder in der Lehrerfortbildung liegt, möchte die Bildungsministerin nun Beispiele aus der Praxis in den Mittelpunkt rücken, welche positiv an die Digitale Transformation herangehen. Während ihres Besuchs in Freisen konnte sich die Ministerin vom Erfolg zahlreicher Bausteine des Medienkonzeptes der Gemeinschaftsschule überzeugen, indem sie den Schülern der Klasse 7a von Lehrer Daniel Alt und der Lego-Robotik-AG von Lehrer Armin Albers über die Schultern sah und gleichzeitig den Dialog mit Ihnen suchte.
Während die Teilnehmer der Lego-Robotik-AG das Programmieren mit Scratch und Python demonstrierten, welches bereits komplexeres Vorwissen erfordert, zeigten die Schüler der 7a die beinahe intuitive Anwendung von iPads im Unterricht. Im Fach Gesellschaftswissenschaften steht hier nämlich gerade das Thema „Naturkatstrophen“ auf dem Stundenplan. So konnte die Ministerin einer Schülergruppe zusehen, die mit der Stop-Motion-Technik, Legofiguren, Backpulver, Spülmittel, Essig und Wasser den Ausbruch eines aus Alufolie gebastelten Vulkans in einem Trickfilm festhielt. Großes Interesse erweckte auch eine Gruppe, die mit der Greenscreen-Technik die Entstehung von Gewittern erklärte. Bei dieser Technik stehen die Protagonisten vor einer Grünen Wand; mithilfe des iPads und einer entsprechenden App können dann beliebige Hintergrundbilder und –videos eingeblendet werden. Da ließ es sich die Ministerin natürlich nicht nehmen, sich kurzerhand an einen Südseestrand transportieren zu lassen. Weitere Gruppen kreierten ein Hörspiel über einen Vulkanausbruch oder drehten im Stil bekannter Influencer und Youtuber ein Video über die Corona-Hygieneregeln der Schule. Die Cross-Media-AG der Schule, die bereits seit über drei Jahren das schulische Leben in Videoclips dokumentiert, begleitete den Ministerinnenbesuch mit mehreren Kameras und ergatterte sogar einen Interviewtermin mit Frau Streichert-Clivot.
„Es ist uns bewusst, dass auch bei uns hinsichtlich Digitalem Unterricht noch nicht immer alles perfekt läuft, aber statt über fehlende technische Voraussetzungen zu klagen, fangen wir einfach damit an.“, erklärt Schulleiter Marc André Müller das Selbstverständnis der GemS Freisen als lernende Institution. Ein Pfund, mit dem die Schule wuchern könne, sei die hohe Medienkompetenz vieler Kollegen, sodass zahlreiche Fortbildungen mit schulinternen Referenten gestaltet werden können.
Gleichzeitig betonte der Schulleiter, dass die digitale Ausstattung seiner Schule durch den Schulträger, den Landkreis St. Wendel, sich im landesweiten Vergleich durchaus sehen lassen kann. Alle Schulgebäude sind flächendeckend mit WLAN ausgestattet und auch die technische Ausrüstung der einzelnen Klassensäle wird nach und nach auf einen einheitlichen Standard gebracht. Viel Zuspruch von den Eltern bekam man für das schuleigene Konzept für den Fernunterricht und die Kommunikation der Schule während der Coronazeit – das ergab eine schulinterne Onlineumfrage.
Auch die Ministerin zeigte sich am Ende ihres Besuches beeindruckt: „Die Gemeinschaftsschule Freisen hat ein ganz tolles digitales Konzept und stellt das Lernen der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt. Ich konnte sehen, dass die Kinder beim Lernen auch viel Spaß hatten.“