Drei Jahre nach dem letzten Adventsbasar und einer langen Corona-Zwangspause feierte die Gemeinschaftsschule Freisen am 24. September wieder ein großes Schulfest. „Nach einer solch langen Durststrecke merkten wir einfach, dass es mal wieder an der Zeit ist, mit der Schulgemeinschaft zusammen zu feiern; aber das Risiko, bis zur Adventszeit zu warten und dann eventuell doch nochmal absagen zu müssen, war uns aufgrund der pandemischen Lage zu groß“, erläutert Schulleiter Marc André Müller die Beweggründe, in diesem Jahr ein Sommerfest statt des traditionellen Adventsbasars auszurichten. Zwei geeignete Anlässe habe man auch schnell gefunden: Das pädagogische Konzept der Schule, welches ein besonderes Augenmerk auf das selbständige Lernen der Schüler legt, feiert in diesem Jahr seinen 15. Geburtstag und das Schulgebäude 43, das auf dem campusartigen Schulgelände viele Jahre als Hauptgebäude diente, wurde im Jahr 1972, also vor genau 50 Jahren eingeweiht.
So hatte die Schulleitung vor dem offiziellen Start des Schulfestes auch zahlreiche Ehrengäste und Mitglieder der Schulgemeinschaft zum Festakt in der Turnhalle eingeladen, wo genau diese beiden Jubiläen auch gebührend gefeiert wurden. Josef Müller vom Naturschutzverein Freisen wusste in seinem kurzen Referat über die Freisener Schulgeschichte der letzten 300 Jahre zu berichten, dass Gebäude 43 schon das achte Schulhaus darstellt, welches in Freisen errichtet wurde. Und auch auf eine andere Besonderheit machte er Aufmerksam: „Da damals auch Kinder der angrenzenden rheinland-pfälzischen Orte Rohrbach, Rückweiler, Hahnweiler und Leitzweiler die Schule in Freisen besuchten, wurden auch die Baukosten von beiden Bundesändern getragen“. Geregelt worden sei all dies in einem eigenen Staatsvertrag, der wohl einmalig in der Beziehung beider Länder sein dürfte. Auch heute besuchen mit 100 Schülern aus dem Landkreis Birkenfeld und 144 Schülern aus dem Landkreis Kusel noch viele Rheinland-Pfälzer die insgesamt 655 Schüler starke Gemeinschaftsschule Freisen, die eine große Anziehungskraft über die Landesgrenze hinaus zu haben scheint.
In einem weiteren Vortrag erläuterte der ehemalige Schulleiter Rolf Mohr noch einmal die Gründe der Schule, 2007 ein neues pädagogisches Konzept zu etablieren: „Nach den deutschlandweit und so auch in Freisen durchwachsenen Ergebnissen der PISA-Studie dachten wir uns, das kann doch nicht sein, und haben uns bei den PISA-Siegern in den nordischen Ländern umgeschaut. Dabei haben wir festgestellt, dass dort ein viel größerer Wert auf selbständiges Lernen gelegt wird und uns das eine oder andere auch abgeschaut.“ Habe diese Vorstellung in der saarländischen Schullandschaft damals noch als exotisch gegolten, bauten heute ganz viele Schulen ganz selbstverständlich auf mehr Eigenverantwortung der Kinder.
Der aktuelle Schulleiter Marc André Müller betonte in seiner Rede, dass es ihm wichtig sei, das Konzept in seiner Grundstruktur bestehen zu lassen, aber auch zeitgemäß und an die Stärken des aktuellen Kollegiums angepasst weiterzuentwickeln. Eine Vorreiterstellung habe man sich über die letzten Jahre in den Bereichen Inklusion und Digitalisierung erarbeitet. Neue Schwerpunkte setze man in den letzten Jahren außerdem durch die Einrichtung von Sport- und MusiKlassen. „Diese Konzepte, die uns auch Raum für die Förderung ganz besonderer Talente geben, machen uns als Schule auch als echte Alternative zum Gymnasium attraktiv“, ist sich Müller sicher.
Beim anschließenden Schulfest unterbreiteten die Klassenstufen 5 bis 10 sowie die Klassenstufe 13 den Gästen ein buntes Angebot aus Speisen, Getränken, Spielen und Mitmachangeboten, das sehr gut angenommen wurde. Auch beim ersten großen Konzert der neuen MusiKlassen am frühen Nachmittag war die Schulturnhalle bis auf den letzten Platz besetzt. „Wir wurden förmlich überrannt und hatten eine solch große Unterstützung durch die Eltern, dass unsere anfänglichen Bedenken, ob das Fest angenommen wird, schnell verflogen sind“, erklärt der Schulleiter.
Im nächsten Jahr plant die Schule mit einem weiteren Schulfest, das dann eventuell nochmal als Adventsbasar stattfinden soll.
